Vorher gehörte Anna C. Becker als außergewöhnlich talentierte Grafik-Designerin zu den vielbeschäftigten und erfolgreichsten Künstlerinnen Hamburgs.

Nach ihrem massiven ischämischen Insult begann Anna in den ersten mühsamen Klinikwochen, halbseitengelähmt und durch die Aphasie ohne Sprache, ihre „Halbierung“** mit Hilfe von schwarz-weiß- Zeichnungen auszudrücken, mit der linken Hand zu zeichnen. Mit Disziplin reaktivierte sie ihre Kreativität und eroberte sich in der Auseinandersetzung mit ihrem Schicksal künstlerische Ausdrucksmöglichkeiten, so persönlich und doch stellvertretend für das Erleben aller „Überlebenden“ nach Schlaganfall.

„Anna gelingt es, mit unvergleichlichen und differenzierten Zeichen zu kommunizieren, verständlicher, präziser und berührender als verbale Sprache es je könnte.“ *
Mit diesem Katalog „fragile – Anna C. Becker 2010-2022“ wird das nach ihrem Schlaganfall in 10 Jahren entstandene umfangreiche Werk präsentiert.
Sichtbar wird die außergewöhnliche Symbolsprache Anna C. Beckers, die eine kunsthistorische Einordnung und Würdigung erfährt*** und einem Vergleich mit Arbeiten von Frida Kahlo angemessen ist.

Sehen und lesen Sie selbst!

**Karen Lorenz (S. 20), Praxis für Aphasietherapie Hamburg
**Bruno Knoche (S. 22), Filmemacher und Protektor Annas (gest. 2023)
***Dr. Ingrid Leonie Severin (Texte), Kunsthistorikerin, Kuratorin und Galeristin der Schaalseegalerie, Dargow